Warum funktionieren im Internet die Kontaktforen, während man im richtigen Leben sich eher damit schwer tut? Ist es nur die vermeintliche Anonymität, die die Leute dort mutiger werden lässt als in der Realität?
Maria Klein: Das Flirten funktioniert im Internet so gut, weil man eben anonym ist. Die
Erfahrung meiner Klienten zeigt, dass sie teilweise wunderschöne E-Mail-Kontakte über einen sehr langen Zeitraum hatten. In dem Augenblick, wo sie diesen Menschen kennen lernen wollten, zog er sich zurück, um nicht zu sagen, man wurde gelöscht. Einfach so. Für viele bricht eine Welt zusammen, weil sie sich praktisch schon in einer schönen Beziehung sahen.
Was macht einen denn beim anderen Geschlecht unwiderstehlich. Gibt es da ein paar Tipps?
Maria Klein:
Unwiderstehlich ist immer der Mensch, der lächelt, der eine offene Körperhaltung hat und über einen gesunden Humor verfügt. Gut, Humor kann man nicht lernen. Aber ein freundliches Lächeln
bewirkt schon Wunder.
Welcher Spruch geht dabei gar nicht?
" Bist du auch hier? Ich kenne dich doch von irgendwo! Warst Du nicht mal mit dem oder der zusammen?“ Ja leider, diese Sprüche hören wir sehr oft. Direkt danach kommt: „wie alt bist
du, wo schaffst du, was machst du hier?“ Das geht wirklich gar nicht! Passiert
aber leider ständig.
Was kann man dem raten, der gerade seine
Traumfrau oder ihrem Traummann begegnet? Wie kann man möglichst schnell seine
Scheu verlieren, damit man sich traut, ihn oder sie anzusprechen?
Maria Klein: Da hilft nur eins: nicht lange überlegen. Je länger man darüber nachdenkt, umso mehr Hemmungen bekommt man. Was hat man zu verlieren? Nichts! Und wenn man bei seinem Gegenüber nicht ankommt ist es doch auch nicht dramatisch. Wenigstens muss man sich dann keine Vorwürfe machen, dass man vielleicht die Chance seines Lebens verpasst hat.
Was meinen Sie: Wie wird sich durch das Internet unser Flirtverhalten in den nächsten dreissig Jahren geändert haben? Wird es dann den klassischen Flirt überhaupt noch geben?
Maria Klein: Den klassischen Flirt wird es immer geben. Mittlerweile ist der Markt voll mit Literatur über Flirten, Kurse, die angeboten werden. Sogar Personal Coaching wird dafür in Anspruch genommen. Das allein zeigt schon, dass der Mensch wieder Flirten möchte. Das Internet hat im Laufe der letzten 15 Jahre natürlich sehr viel verändert was das "Balzverhalten" angeht. Nach dem ersten Hype kommt nun die Ernüchterung. Es nutzt nichts, mit 20 Menschen und mehr via Internet zu kommunizieren, wenn man sich entweder nie trifft, oder wenn man sich trifft und das Gegenüber entspricht nicht annähernd der Vorstellung, die man von ihm hatte. Der Wunsch, die Menschen wieder im realen Leben zu treffen, wird immer größer.
Das Interview mit der Partnervermittlerin Maria Klein wurde geführt mit Achim Eickhoff - freier Journalist für die Zeitschrift _ Motion
www.maria-klein.de
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